Der bedeutendste Klavierzyklus des 19. Jahrhunderts
Yuko Yamashiro spielt Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski (1839-1881) und die Klavierstücke op. 7 von Josef Suk (1874-1935)
Was ist der berühmteste Klavierzyklus des 19. Jahrhunderts, ja vielleicht aller Zeiten? Wer diese Frage hört, der muss nicht lange überlegen, sondern wird vermutlich sofort sagen: Die Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski.
Gewiss, im 19. Jahrhundert wurden berühmte Klaviersonaten geschrieben wie Franz Liszts Sonate in h-Moll, und umfangreiche, großangelegte, hochvirtuose Fantasien wie Schuberts Wanderer-Fantasie und Robert Schumanns C-Dur-Fantasie komponiert – aber wenn man sich alle großen Klavierwerke zwischen den Sonaten Beethovens und den Klavierzyklen von Maurice Ravel und Claude Debussy anschaut, dann nehmen die Bilder einer Ausstellung eine überragende Sonderstellung ein.
Hier hat ein vereinsamter und gegen Schluss seines kurzen Lebens auch verarmter Alkoholiker knapp, präzise und trotzdem umfassend und vollständig alles gesagt, was er auf dem Gebiet der Klaviermusik zu sagen hatte. Und hat mit einem durch ein immer wiederkehrendes Stück verbundenen Zyklus gleich eine vollkommen neue Form geschaffen, die bis dahin nicht existiert hatte.
Mussorgsky hat Gemälde und Zeichnungen des heute vergessenen Malers Viktor Hartmann genommen und sie in Musik gesetzt. Verbunden werden die komponierten Bilder durch die Promenade, ein fünfmal erklingendes, jedesmal etwas verändertes Musikstück, das musikalisch schildert, wie der Betrachter von Bild zu Bild geht. In insgesamt zehn Klavierstücken, die von virtuosen Scherzi, in denen zankende Kinder oder schlüpfende Küken geschildert werden, über einen vor einem mittelalterlichen Schloss singenden Troubadour bis zum glanzvoll-grandiosen Schlussbild, dem alten Kiewer Stadttor, reichen.
Kein anderer Klavierzyklus des 19. Jahrhunderts hat die Klaviermusik des 20. Jahrhunderts so beeinflusst wie dieser. Ravel und Debussy, aber auch Enrique Granados und Isaac Albeniz wären ohne Mussorgskis Vorbild nicht denkbar.
Die Breitenwirkung der Bilder einer Ausstellung war ungeheuer, und sie hält bis zum heutigen Tag an. Praktisch jeder Pianist hat den Zyklus im Repertoire, es gibt hunderte von Aufnahmen für Klavier allein, ebenso wie es hunderte von Bearbeitungen für Orchester und jede andere nur denkbare Besetzung gibt – vom Akkordeon über Jazzband bis zum Synthesizer.
Mit dem Bekanntheitsgrad von Mussorgskis großem Zyklus können Josef Suks (1874-1935) Klavierstücke op. 7 nicht mithalten, obwohl das erste Stück, ein elegisches Liebeslied, es zu einiger Berühmtheit gebracht hat und von Geigern in einer Bearbeitung für Violine und Klavier gerne als Zugabestück gespielt wird.
Suk war Schüler von Antonin Dvorak und eigentlich Geiger, hat aber wenig Musik für Violine, dafür eine ganze Menge für das Klavier geschrieben. Suks op. 7 ist zwischen 1891 und 1893 entstanden und besteht aus spätromantischen, klangschönen und technisch sehr gut gesetzten Klavierminiaturen, die fast schon zur Salonmusik gehören.
Yuko Yamashiro hat in Japan und Deutschland (Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin) Klavier studiert und Preise bei mehreren Klavierwettbewerben erhalten. Heute lebt sie im japanischen Yonago, wo sie an der Universität Tottori Klavier unterrichtet. Sie gibt aber auch regelmässig in Japan und Europa Klavierabende und tritt mit bekannten Orchestern auf.
Bestellnummer: BM312464
Yuko Yamashiro hat bereits folgende CD bei BELLA MUSICA veröffentlicht:
Bestellnummer: BM312449 – PIANO DREAMS