Nach dem großen Erfolg der hochgelobten Vorgängeralben „Essentials“, „4 Strings Only“ und „Made in Germany“ ein weiteres Soloprogramm des „Würzburger Meisters puren Geigenklangs“ (Johannes Saltzwedel, Kultur-SPIEGEL).
Wie bei den Vorgängeralben, so ergibt sich auch bei „The French Connection“ ein innerer Programmzusammenhang, der die einzelnen Werke und ihre Komponisten auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden erscheinen lässt. Alle der hier versammelten Stücke haben im weiteren Sinn etwas mit Frankreich zu tun, sei es, weil sich die Komponisten stilistisch an der französischen Kultur orientierten (Bach in der hier vertretenen Partita, Telemann ohnehin), sei es, weil sie selbst Franzosen (Martinon), Franko-Belgier (Vieuxtemps, Ysaÿe) oder französische Schweizer (Honegger) waren. Und der Bezug von Strawinskys Version der Marseillaise bedarf natürlich keinerlei Erläuterung.
Ausgangspunkt ist wie immer eine der Sonaten und Partiten für Violine solo von J. S. Bach, diesmal die Partita Nr. 3 in E-Dur BWV 1006. Bach beschreitet in diesem Zyklus den Weg von „alt“ nach „neu“. Hat er die 1. Sonate in g-Moll noch ganz im „alten Stil“ gehalten, so ist die Partita E-Dur eine französische Suite ganz à la mode, elegant, temperamentvoll, dabei bezaubernd subtil.
Der nach Bachs Sei Solo á Violino senza Basso accompagnato bedeutendste barocke Zyklus von Werken für Violine solo sind wohl die 12 Fantasie per il Violino senza Basso von G. P. Telemann. Die beiden hier vertretenen Fantasien erscheinen in ihrer Gegensätzlichkeit besonders reizvoll. Das Werk in e-Moll ist ganz „im alten Stil“ geschrieben, für Telemann ungewöhnlich ernst und polyphon, die Fantasie in Es-Dur getragen von duftigem Charme und feiner Poesie.
E. Ysaÿes Sonate no 2 nimmt direkten Bezug auf Bach. Der 1. Satz „Obsession“ beginnt mit dem Zitat des Anfangs des Präludiums aus Bachs Partita in E-Dur, ein Stück, das diesen ganzen Satz wie eine nicht zu vertreibende Zwangsvorstellung durchzieht. In allen Sätzen präsent ist zudem Dies Irae, ein gregorianischer Hymnus über das Jüngste Gericht. In ihrem durchweg düsteren, ja aufbegehrenden Charakter steht diese Sonate in einem reizvollen Kontrast zu Bachs Partita.
Selten zu hören ist Introduction et Fugue von Henri Vieuxtemps, eine interessante Kombination aus hochromantischer Expression und an Bachs Beispiel orientierter polyphoner Schreibweise, allerdings mit deutlich gesteigertem virtuosem Anspruch.
Auch Arthur Honeggers einzige, in einem düsteren Grundton gehaltene Solosonate orientiert sich an barocken Formen, während JeanMartinons virtuose Sonatine no 5 op. 32/1 durch Klangsinnlichkeit und rhythmisch-tänzerischen Elan einnimmt. Komplettiert wird das Rezital durch Igor Strawinskys eigenwillige Bearbeitung der Marseillaise.
Herwig Zack ist ein deutscher Geiger und Pädagoge. Der gefeierte Künstler, Professor an der Hochschule für Musik Würzburg, konzertiert und unterrichtet auf der ganzen Welt. Zacks ausgedehntes Repertoire umfasst neben den bekannten Meisterwerken auch viele selten gespielte Kompositionen, er engagiert sich im Bereich der Neuen Musik. Zahlreiche Aufnahmen bei Labels wie Thorofon, AVIE Records, Podium, Bayer Records, Decca und Amadeo dokumentieren seinen herausragenden Rang.