Ganz schön virtuose Tänze – Die Pianistin Catherine Gordeladze spielt funkelnde Tänze von Rameau bis Ravel
Große Klavierkomponisten haben nicht nur Sonaten geschrieben, sondern auch Tänze: Menuette, Sarabanden, Gavotten, Ländler und insbesondere Walzer. Die Tradition der großen Tanzkomponisten beginnt mit Bach und Rameau und reicht über Mozart, Schubert, Brahms und Tschaikowski bis zu Maurice Ravel, Sergei Prokofjew und zuletzt Dimitri Schostakowitsch, dessen Walzer es in die Programme von Klassik-Radio geschafft haben.
Das einzige Problem, das manche Klaviervirtuosen mit Tänzen hatten, war: sie waren ihnen zu einfach. Nicht virtuos genug. Aber dem ließ sich abhelfen. Weshalb einige der größten Pianisten, die oft auch selber Komponisten waren, Tänze bearbeitet haben. So lange, bis es in den Registern ordentlich rauschte und funkelte und aus kleinen Tänzen hochvirtuose Bravourstücke geworden waren, die bis auf Berufspianisten kein Mensch mehr spielen konnte.
Einer dieser pianistischen Bearbeiter war der legendäre Leopold Godowsky, einer der besten Pianisten aller Zeiten, der hunderte Stücke anderer Komponisten bearbeitet hat, z.B. die ohnehin schon schweren Etüden von Chopin oder manche Walzer von Johann Strauss. Auch Carl Czerny, wegen seiner Etüden früher der Schreck aller Klavierschüler, hat nicht nur Übungsstücke komponiert, sondern beispielsweise auch Franz Schuberts bittersüßen Trauerwalzer in ein glitzerndes Bravourstück verwandelt.
Der russische Komponist Sergeij Rachmaninow verließ nach der Oktoberrevolution von 1917 sein Heimatland und verlor dadurch sein gesamtes Vermögen. Da er allein von seinen Kompositionen nicht leben konnte, mußte er sein Geld fortan als Pianist verdienen. Für seine Konzerte bearbeitete er eine Reihe von Unterhaltungs- und Salonkompositionen als Zugabestücke, darunter auch zwei Stücke (Liebesleid, Liebesfreud) für Violine und Klavier des Geigers Fritz Kreisler, mit dem Rachmaninow befreundet war.
Der größte Walzer-Komponist nach Johann Strauss und neben Peter Tschaikowski war Frédéric Chopin, der den virtuosen Klavierwalzer auf eine nie gekannte Höhe führte. Chopins frühe Walzer sind spritzige und brillante Klavierstücke, die auch talentierte Hobby-Pianisten noch gut hinkriegen. Von Maurice Ravels La Valse kann man das allerdings nicht behaupten. In diesem komplexen und komplizierten, aber dennoch klangschönen Stück hat Ravel, der selber ein guter Pianist war, seinen eigenen Abgesang auf den Wiener Walzer schwungvoll in Szene gesetzt.
Die georgisch-deutsche Pianistin Catherine Gordeladze hat mit Auszeichnung an den Musikhochschulen von Tiflis, Frankfurt am Main und Weimar studiert und dort auch ihr Konzertexamen abgelegt. Heute lebt und unterrichtet sie in Frankfurt am Main, konzertiert aber auf der ganzen Welt. In ihren preisgekrönten und von Kritikern hochgelobten CD-Aufnahmen widmet sie sich virtuoser Klaviermusik vom Barock bis zum 20. Jahrhundert und besonders gerne Stücken abseits vom Mainstream-Repertoire.
Es gibt eine weitere CD von Catherine Gordeladze: BM319292 AMERICAN RHAPSODIE
Bestellnummer: BM319300