CTH2629 – Neue Freisinger Hofmusik spielt Kammermusik, Sinfonien und Arien von Placidus von Camerloher

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Wer war eigentlich Placidus von Camerloher?

Die Neue Freisinger Hofmusik spielt Kammermusik, Sinfonien und Arien von Placidus von Camerloher (1718-1782)

Der bayerische Komponist und Hofkapellmeister Placidus von Camerloher war Priester, Komponist und Kapellmeister in einer Person – eine Kombination, die in Renaissance und Barock gar nicht so selten war, denken wir nur an Agostino Steffani (1654-1728), einen komponierenden James Bond, der ebenfalls Priester, ebenfalls Komponist, aber auch noch Geheimagent war. Oder an Antonio Vivaldi (1678-1741, den Prete Rosso, der wegen seiner Haare der rote Priester genannt wurde und ebenfalls Komponist, Priester, aber auch noch Geigenvirtuose und Lehrer war. Dieser Placidus von Camerloher befindet sich also in allerbester Gesellschaft.

Und nicht nur in dieser Hinsicht, denn er gehört auch zum kleinen, aber feinen Club der komponierenden Bayern, in den auch Camerlohers Zeitgenosse Christoph Willibald Gluck (1714-1787) und später Richard Strauss (1864-1949) und Max Reger (1873-1916) aufgenommen wurden.

Placidus von Camerloher war sogar ein waschechter Oberbayer, der aus Murnau stammte und an der Ritterakademie des Klosters Ettal und am jesuitischen Wilhelmsgymnasium in München erzogen und ausgebildet wurde. 1744 zum Priester geweiht, wurde er ein Jahr darauf von Johann Theodor, dem späteren Kardinal von München, Freising und Liège, zum Kapellmeister am Freisinger Hof ernannt. Das war eine bedeutende und wichtige Stellung, die mit der Position Johann Sebastian Bachs (1685-1750) am Hof von Anhalt-Köthen vergleichbar ist, allerdings verfügte Camerloher mit 20 Sängern und 23 Instrumentalisten über ein größeres Ensemble als Bach in Anhalt, der da regulär nur 17 Musiker unter sich hatte.

Camerloher blieb den Rest seines Lebens am Freisinger Hof. Da leitete er die Dom-Musik und den Chor und hatte für diese ganzen Bankette, Empfänge, Hofbälle, Lustbarkeiten, Schlittenfahrten, Kutschpartien und Theateraufführungen, die für die Zeit des Absolutismus so typisch sind, die entsprechende Musik zu komponieren. Im Endeffekt handelte es sich dabei um dieselbe Aufgabe, die sein berühmterer Kollege Joseph Haydn (1732-1809) zur selben Zeit 522 Kilometer weiter südlich auf Schloss Esterhazy zu erfüllen hatte.

Camerloher schrieb hauptsächlich geistliche Werke, also Messen, Litaneien, Motetten und das, was man damals geistliche Arien nannte, die noch Mozart komponiert hat. Von seinen weltlichen Kompositionen wurden seine 29 Streichersinfonien am bekanntesten: Dreisätzige Werke mit prägnanter Themenbildung, die bereits auf die Symphonien der Frühklassik vorausweisen.

Die Neue Freisinger Hofmusik wurde 1999 von der Gambistin und Cellistin Sabina Lehrmann gegründet. Die Musikerinnen und Musiker der Neuen Freisinger Hofmusik verstehen sich als moderne Nachfahren der bedeutenden fürstbischöflich-freisingischen Hofkapelle, die in ihrer Glanzzeit im 18. Jahrhundert einige der berühmtesten Musiker der Zeit beschäftigte.

Die vorliegende Aufnahme bietet einen Einblick in das umfangreiche kompositorische Schaffen des Freisinger Hofkapellmeisters. Fast alle aufgenommenen Werke sind unveröffentlicht und in dieser Form erstmals einem größeren Publikum zugänglich.

Bestellnummer: CTH2629