CTH2672 – Pervez Mody plays Scriabin Vol. 7

Pervez Mody – die Siebte

Der indische Ausnahme-Pianist Pervez Mody setzt seine hochgelobte Gesamteinspielung der Klaviermusik Alexander Skrjabins (1872-1915) weiter fort.

Viele Komponisten waren auch hervorragende Pianisten. Einige von ihnen waren sogar regelrechte Klaviervirtuosen, man denke nur an Mozart, Beethoven, Chopin, Liszt oder Rachmaninow. Manche dieser Klavier-Komponisten haben fast ausschließlich für ihr Instrument komponiert. Der bekannteste Fall ist natürlich Frédéric Chopin, der nie eine Oper, eine Symphonie oder auch nur ein Kammermusikwerk ohne Klavier geschrieben hat.

Der ausgeprägteste Fall eines fast reinen Klavierkomponisten nach Chopin dürfte der Russe Alexander Skrjabin sein. Der hat zwar drei Symphonien und zwei symphonische Fantasien für Orchester geschrieben, aber ansonsten dominiert in seinem Schaffen das Klavier haushoch. Neben Chopin und Robert Schumann ist Skrjabin das beste Beispiel für einen Komponisten, der fast ausschließlich vom Klavier aus für das Klavier dachte.

Das hat sich in hunderten von Klavierwerken niedergeschlagen, in Sonaten, Préludes, Scherzos, Etüden, Walzern und Mazurkas, die ihren Ausgangspunkt bei Chopin nehmen, aber nach und nach harmonisch und ausdrucksmäßig in neue und unbekannte Räume vorstoßen und endlich zu einer ganz eigenen Musiksprache vordringen.

Das erste Stück auf Modys neuer CD ist das selten gespielte Allegro de Concert op. 18 in Sonatensatzform aus dem Jahr 1896, das seinen Ausgangspunkt bei Chopin nimmt, aber mit seiner heroischen Melodie und dem vollgriffigen Klaviersatz deutlich an Rachmaninow erinnert, mit dem zusammen Skrjabin ja am Moskauer Konservatorium studiert hat. Ebenfalls aus Skrjabins früher romantischer Phase stammt das fulminante Allegro appassionato op. 4 mit seiner virtuosen Kadenz aus beidhändigen Oktaven, das ursprünglich als Kopfsatz einer Sonate geplant war.

Während es sich bei diesen Frühwerken um harmonisch weitgehend konventionelle, in der musikalischen Sprache Chopins verfasste Kompositionen handelt, sieht die Sache bei Skrjabins insgesamt 90 Préludes, von denen auf dieser CD 12 ausgewählt wurden, schon anders aus: An diesen Miniaturen lässt sich der Weg des Komponisten weg von der romantischen Tonalität Chopins hin zur erweiterten Tonalität einer an Debussy und den frühen Schönberg erinnernden Quartenharmonik gut ablesen.

Den Abschluss von Modys neuester CD bildet Skrjabins Poème Satanique op. 36, ein wirbelnder Walzer im Sechsachteltakt, der in der Nachfolge von Liszts Mephisto-Walzer steht, aber harmonisch, motivisch und figurativ weit darüber hinausgeht.

Pervez Mody ist ein in Deutschland lebender Konzertpianist. Mody kommt ursprünglich aus Indien und da wieder aus Mumbai (früher Bombay), hat in Moskau und Karlsruhe studiert, konzertiert und unterrichtet heute aber auf der ganzen Welt. Der Künstler, ein anerkannter Steinway-Artist, ist heute einer der bekanntesten Interpreten der Klavierwerke von Alexander Skrjabin, die er in einem langjährigen Projekt für THOROFON komplett auf CD aufnimmt.