CTH2652/2 – Wagner Zyklus

„Wagner-Zyklus“

Das pianopianissimo-musiktheater präsentiert Kabarett-Lieder aus dem legendären Berliner „Überbrettl“

„Brettl“ ist laut Wörterbuch die umgangssprachliche Bezeichnung für ein „Kabarett“. Das 1901 von dem Schriftsteller Ernst von Wolzogen in Berlin gegründete „Überbrettl“ trug in seinem Namen eine ironische Anspielung auf den Begriff des „Übermenschen“, den der Philosoph Friedrich Nietzsche in seinem Zarathustra geprägt hatte. Genau wie sein Vorbild, das Pariser Le Chat Noir, war das Überbrettl keine Revue mit Jongleuren, Clowns und Tänzerinnen, sondern ein literarisches Kabarett, in dem Balladen, Gedichte, Bänkelsänge, Parodien und Sketche dargeboten wurden. Musik spielte dabei eine zentrale Rolle.

Als Verfasser vieler und seichter Romane, Novellen und Theaterstücke ist Ernst von Wolzogen (1855-1934) längst vergessen. Als Unternehmer war er erfolglos; aus dem schnell defizitären Überbrettl hat er sich bereits nach wenigen Jahren wieder zurückgezogen. Aber die schiere Menge an Talenten und Personen, mitunter sogar Genies, die Wolzogen für sein Kabarett verpflichtete, ist ebenso unerhört wie konkurrenzlos und beeindruckt noch heute. Texte und Stücke wurden nicht nur von Tagesgrößen wie Detlev von Liliencron (1844-1909), Otto Julius Bierbaum (1865-1910) und Cäsar Fleischlen (1864-1920) geliefert – nein, auch heute noch berühmte Dichter wie Rudolf Alexander Schröder (1878-1962), Arthur Schnitzler (1862-1931) und Christian Morgenstern (1871-1914) zählten zu den Hausautoren des Überbrettl.

Und dann erst die Musiker und ihre Bandbreite: Kein Mensch würde heute mehr Arnold Schönberg (1874-1951), den Begründer der Zwölftonmusik, und Alexander von Zemlinsky (1871-1942), einen Komponisten von Opern und Symphonien aus dem Kreis um Gustav Mahler, mit den Operettenkomponisten Oscar Straus (1870-1954) und Robert Stolz (1880-1975) in einen Topf werfen – auch wenn Straus und Stolz bei hervorragenden Lehrern eine solide klassische Ausbildung genossen hatten. Und doch haben sie alle für das Überbrettl komponiert, ja Schönberg war sogar eine Zeitlang dessen musikalischer Leiter. Herausgekommen sind dabei spritzige und oft sehr melodiöse Lieder und Chansons, die das hohe musikalisch-technische Niveau ihrer Schöpfer nie verleugnen.

Peter P. Pachl präsentiert als Sänger und Rezitator mit 40 Stücken hier auf zwei CDs eine repräsentative Auswahl aus den Programmen des Überbrettls, die gleichermaßen überrascht und entzückt. Auch bei diesen Aufnahmen zeigt sich wieder: Pachl, der rührige Spiritus rector des pianopianissimo-musiktheaters, hat immer wieder den Mut, auch weniger bekannte Namen mit heute vergessenen Werken auszugraben und auf die Programmliste zu setzen. Kompetent unterstützt wird er von dem Pianisten Rainer Klaas, einem der aktuell besten deutschen Liedbegleiter, der mehr als 2000 Stücke in seinem Repertoire hat.

Bei THOROFON sind zwischenzeitlich mehrere CDs mit dem pianopianissimo-musiktheater erschienen.

Bestellnummer: CTH2652/2